Vegan

Mythen über vegane Ernährung

Unsere Ernährung hat einen riesen Einfluss auf unseren Planeten und das Klima. Eine pflanzliche Ernährung schont nicht nur das Klima, sondern ist auch gesund und es müssen keine Tiere leiden. Dennoch muss man sich als Veganer*in des öfteren blöde Sprüche anhören und wenn man irgendwo neue Leute kennen lernt und erwähnt, dass man vegan is(s)t, wird plötzlich jeder zum Gesundheitsexperten. Ich hab fünf Mythen zusammengetragen, die man gegenüber der veganen Ernährung immer wieder hört – und sie natürlich direkt widerlegt!

1. Veganer essen nur Gras und Steine

Okay, das ist vielleicht etwas übertrieben. Dennoch merke ich immer wieder, wie viele Menschen glauben, eine vegane Ernährung sei langweilig. I call bullsh*t. Abwechslung heisst das Zauberwort. Jeden Tag ein Schnitzel mit Kartoffelsalat wird schliesslich mit der Zeit auch langweilig. Die vegane Ernährung ist unheimlich vielseitig und man muss wirklich auf nichts verzichten. Manche Ersatzprodukte kommen was Geschmack und Konsistenz angeht sehr nah ans Original, auch wenn sie nicht immer super gesund sind.

Mein Speiseplan hat sich dennoch verändert, seit ich vegan lebe. Und zwar habe ich einige Zutaten kennen- und lieben gelernt, die mir davor ein Fremdwort waren. Cashewmus zum Beispiel. Der absolute Wahnsinn. Könnte ich in jedes Gericht reinhauen. Es gibt so viele leckere und unkomplizierte vegane Gerichte. Pinterest und Instagram sind voll davon. Es ist auf jeden Fall eine Umstellung am Anfang, aber meiner Meinung nach eine Bereicherung.

vegan pizza nachhaltig veggie

Pizza schmeckt auch ohne Käse!

2. Vegane Produkte sind so teuer

Das kommt (wie bei jeder Ernährungsweise) ganz drauf an, was und wo man einkauft. Obst und Gemüse sollten das A und O einer jeden Ernährungsweise sein und die bekommt man je nach Herkunft und Qualität günstig. Was bei einer veganen Ernährung teuer sein kann, sind die Ersatzprodukte. Veganer Käse aus Cashews ist meistens sehr teuer, was aber daran liegt, dass Cashews teure Nüsse sind, die von weit her kommen. Fertigprodukte wie Maultaschen oder sonstiges sind sowieso meist teurer, ob vegan oder nicht vegan. Meistens entstehen Preisklaffer aber auch dadurch, dass tierische Produkte subventioniert werden. Dass Fleisch viel zu billig ist, muss ich glaub ich nicht weiter erläutern.

Tipps: Kaufe Grundnahrungsmittel wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte und zaubere damit leckere Sachen. Manche Dinge lassen sich easy selber machen, so zB Hafermilch. Damit sparst du nicht nur Geld, sondern auch die nervige Tetrapackung. Koche grössere Mengen, dann hast du am nächsten Tag noch was davon oder friere Reste ein.

3. Veganer missionieren

Es gibt da diesen Witz. Ihr kennt ihn vielleicht.

„Woran erkennt man einen Veganer? Er sagts dir.“

Ha ha. Nun ist es tatsächlich so, dass sehr viele Veganer sehr überzeugt von ihrem Lebensstil sind und es ihren Mitmenschen auch ständig mitteilen müssen. Versteht mich nicht falsch, ich bereue meine Entscheidung, vegan zu leben, auf gar keinen Fall. Aber ich mache das für mich. Ich weiss, warum ich diesen Lebensstil gewählt habe und ich muss mich niemandem beweisen. Es würde nicht nur mich, sondern auch Tiere und Klima freuen, wenn noch viel viel mehr Leute vegan wären. Aber ein erhobener Zeigefinger hilft da nur sehr wenig. Im Gegenteil: meiner Meinung nach schrecken übermotivierte Veganer viele Menschen davon ab, einer pflanzlichen Ernährung überhaupt eine Chance zu geben.

Ich würde mich selbst als sehr entspannte Pflanzenesserin bezeichnen und ich kenne persönlich auch niemanden, der ständig versucht, andere Menschen vom Veganismus zu überzeugen.

4. Vegane Ernährung ist kompliziert

Auch falsch. Für vegane Gerichte brauchst du keine fancy Zutaten. Klar, Amaranth, Cashewmus etc. sind toll und sie verfeinern viele Gerichte. Aber für eine ausgewogene Ernährung sind sie nicht unbedingt notwendig. Aus Grundzutaten kannst du viele tolle Gerichte zaubern in nur wenigen Minuten, die alle wichtigen Nährstoffe enthalten und wofür weder Tiere noch Umwelt leiden müssen. Ob Pasta, Pizza, Gemüsepfanne, Curry, Linseneintopf, Porridge oder Müsli zum Frühstück, viele Gerichte sind bereits von Natur aus vegan oder lassen sich leicht veganisieren. Vegan zu kochen ist kein Hexenwerk (ich kriegs schliesslich auch hin). Zwei Empfehlungen für einfache und leckere vegane Rezepte sind Anna Elisie und Unbegabt Vegan.

vegan prag essen

5. Vegan ist ungesund

Das Thema Ernährung ist komplex und es gibt eine unzählige Anzahl von Ernährungsweisen, die Gesundheit und ein langes Leben versprechen. Paleo, Low Carb, Keto und wie sie alle heissen. Oft sind sie nur Trend und verlieren ihre Beliebtheit genau so schnell, wie sie sie erlangt haben. Denn meist geht es um eine extreme Ernährungsweise, die dem Körper auf lange Sicht wichtige Nährstoffe entzieht. Eine vegane Ernährung kommt zwar ohne Tierprodukte aus, aber kann durch eine vollwertige und ausgewogene Diät alle benötigten Nährstoffe zu sich nehmen.

Ein wichtiges Thema ist B12. Dieser Nährstoff befindet sich fast ausschliesslich in tierischen Produkten und ist unter anderem für die Blutbildung und das Nervensystem wichtig. Ein unbehandelter Vitamin-B12-Mangel kann zu irreversiblen neurologischen Schäden führen. B12 Tabletten und andere Ergänzungsalternativen finden sich kostengünstig im Supermarkt und der Drogerie.

Es ist zudem wichtig, regelmässig Lebensmittel mit Calcium (unter anderem Tofu und viele pflanzliche Milchalternativen) sowie mit Omega-3-Fettsäuren (zB Chia- oder Leinsamen) zu sich zu nehmen.

Wie gesund sind Veganer im Vergleich zu Omnivoren? Laut aktuellen Vergleichsstudien war bei Veganern eine 25% geringere Rate an kardiovaskulären Ereignissen (Schlaganfall, Herzinfarkt) festzustellen. Auch die Krebsrate sinkt mit einer pflanzlichen Ernährung um ca. 15% und Veganer haben ein geringeres Risiko für Diabetes Typ 2, Übergewicht oder Bluthochdruck.


Ich hoffe, ich konnte mit diesem Post etwas Klarheit schaffen über die vegane Ernährung! Sie ist weder kompliziert noch teuer, langweilig oder ungesund. Probier es einfach mal aus! Du musst nicht von heute auf morgen 100% vegan leben, taste dich langsam ran und lege komplett vegane Tage ein. Du wirst merken, wie es dir mit der Zeit immer leichter fallen wird, auf tierische Produkte zu verzichten. Und hab keine Angst davor, Fehler oder auch Ausnahmen zu machen. Es ist nun mal eine Umstellung und die braucht ihre Zeit.

Wenn du Fragen hast, schreibe sie gerne in die Kommentare!

Für den Austausch mit Gleichgesinnten empfehle ich Instagram oder auch Facebook Gruppen. Es gibt mehr Veganer in deiner Nähe als du vielleicht denkst 🙂

Alles Liebe,

Vanessa

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